07.02.2018: Alternden Hunden einen ruhigen Lebensabend zu gönnen und ihnen Sturheit oder Unfolgsamkeit nachzusehen, ist kein Vorteil für unsere langjährigen, vierbeinigen Begleiter. Denn, regelmäßiges Hirntraining und damit lebenslanges Lernen weckt positive Emotionen und beugt dem im Alter einsetzenden geistigen Abbau vor. Körperliche Limits lassen jedoch ein vergleichbares Training wie bei jungen Hunden nicht zu. Forschende rund um KognitionsbiologInnen der Vetmeduni Vienna schlagen daher in einer neuen Studie Computerspielen als zielführende Alternative vor. Im Trainingslabor sprechen alte Hunde positiv auf kognitives Training mit Lernspielen am Touchscreen an. Nun gilt es das interaktive „Hunde-Sudoku“ fit für die Heimanwendung zu machen.
Lebenslanges Lernen ist nicht nur für Menschen, sondern auch Hunde eine Bereicherung. Stetes Hirntraining und gelöste Denkaufgaben setzen bei den bis ins hohe Alter lernfähigen Tieren positive Emotionen frei und bremsen den natürlichen, geistigen Abbau. Anders als Welpen oder junge Hunde, werden sie jedoch kaum noch trainiert oder geistig gefordert. Zumeist perfekt in unser Leben integriert, sehen wir den langjährigen Begleitern gewisse Unfolgsamkeiten oder Sturheit nach. Und, aufgrund zunehmender, körperlicher Limits verschont man vierbeinige Greise zunehmend mit Trainingsmethoden wie bei jungen Tieren.
KognitionsbiologInnen des Messerli Forschungsinstitutes der Vetmeduni Vienna schlagen daher das Tabletspielen als effiziente Alternative vor. Einfache Denkaufgaben am Computer, verbunden mit einem Belohnungssystem, könnten körperlich beanspruchendes Training ersetzen und die Vierbeiner trotzdem bis ins hohe Alter geistig fit halten. Dafür gilt es jedoch die Methode aus dem Labor in das Wohnzimmer zu holen.
Sei es in der Hundeschule oder im privaten Umfeld, Welpen oder junge Hund versucht man mit verschiedenen Trainingsmethoden zu sozialisieren oder zu fordern, um ihnen eine Platz in unserem Alltag zu geben. Je älter die vierbeinigen Begleiter jedoch werden, desto mehr reduzieren sich unbewusst regelmäßiges Training und Herausforderungen. „Damit schränkt man jedoch kognitive Impulse ein, die für die weiterhin lernfähigen Tiere ein positives Denkerlebnis bedeuten können“, erklärt Erstautorin Lisa Wallis. „Ähnlich wie bei Menschen sinkt auch bei Hunden im Alter die Produktion des Botenstoffs Dopamin, mit der etwa abnehmendes Erinnerungsvermögen einhergeht. Diesem natürlichen, geistigen Abbau kann man aber mit gezieltem Training vor allem der kognitiven Fähigkeiten entgegenwirken.“
Unter Laborbedingungen funktioniert das durchTraining mit computerbasierten Denkaufgaben. Zwar erfordert das Gewöhnen an den Touchscreen eine gewisse Vorbereitung, wenn die Tiere den Kniff aber einmal heraushaben, dann sind sie gerne Computergambler. „Das Spielen am Touchscreen wird zwar hauptsächlich mit jungen Hunden analysiert. Wir konnten aber schon zeigen, dass auch ältere Hunde auf diese kognitive Trainingsmethode ansprechen“, so Letztautor Ludwig Huber. „Bei den Tieren ist vor allem die Aussicht auf Belohnungen ein wesentlicher Faktor für die Motivation etwas Neues oder Herausforderndes zu tun.“
Mittels einfacher Aufgaben, die per Touchscreen gelöst werden können und für die man dann belohnt wird, bleiben also auch alte Hunde lernwillig. „Das positive Empfinden, das eine gelöste, geistige Herausforderung bringt, ist vergleichbar mit dem Empfinden, das Menschen im Alter spüren, wenn sie etwas Neues dazu gelernt haben. Regelmäßiges Hirntraining rüttelt also nicht nur uns, sondern auch Hunde im Alter quasi wach und macht sie etwa wieder aufmerksamer für Kommandos, sagt Huber.
Ob sich das Vergessen des vormals Erlernten durch nach und nach getrübtes Erinnerungsvermögen oder mangelndes Training einstellt, ist noch unbekannt. Fakt ist jedoch, dass das lebenslange Lernen mit den Touchscreens diesem Trend entgegenwirken kann. Das Forschungsteam hofft mit der Studie nicht nur Techniker oder Softwareentwickler für zukünftige Kooperationen begeistern zu können, sondern auch interessierte HundehalterInnen. „Aus unserem wissenschaftlichen Ansatz könnte sich auch ein spannendes Citizen Science Projekt ergeben, dass das Verständnis für die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens auch für Tiere erhöht“, meint Wallis.
Gewalt erzeugt Gegengewalt ist ein gutes Beispiel für den Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Eine einfache Geste zeigt uns Menschen wie sich eine Handlung auf uns auswirken kann. Wie Tiere mit diesem menschlichen Prinzip umgehen, zeigt die Studie eines internationalen Forschungsteams am Wolf Science Center der Vetmeduni Vienna. Ausgehend von der Frage ob Hunde und Wölfe auf unterschiedliche menschliche Gesten reagieren, konnten sie zeigen, dass unsere domestizierten, vierbeinigen Begleiter den kausalen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht verstehen, Wölfe dagegen schon. Die Ergebnisse liefern einen Hinweis auf einen durch Domestikation bedingten Unterschied in der Wahrnehmung.
Die Forschenden um Michelle Lampe, von der Radboud Universität in Nijmegen, Niederlande, und Zsófia Virányi von der Vetmeduni Vienna untersuchten das Verhalten von 14 Hunden und 12 an den Menschen gewöhnten Wölfen mit drei Versuchsreihen. Die Tiere mussten dabei zwischen zwei Objekten wählen von denen eines Futter enthielt, das andere nicht.
Zuerst wurde analysiert, ob die sie alleine durch Augenkontakt oder in Verbindung mit einem Fingerzeig oder Nicken einen Futterhinweis verstehen. Im zweiten Versuch sollten Hunde und Wölfe nur auf die Geste hin das Futter finden. Im dritten Ansatz mussten sie selbst erkennen, dass ein rasselndes Objekt zu einer Belohnung führt, ein leeres Objekt dagegen nicht.
Beide, Hunde und Wölfe, erkannten aufgrund des Augenkontakts den Hinweis auf Futter. Ohne den direkten Augenkontakt, also einen direkten kommunikativen Hinweis waren dagegen keines der Tiere in der Lage selbst die Belohnung zu finden. Beim dritten Versuch, bei dem die Vierbeiner ohne einen anwesenden Menschen nur über ein Lautmerkmal zwischen einer Niete und einem Leckerli entscheiden mussten, versagten nur die Hunde. Die Wölfe zeigten in dem experimentellen Beispiel dagegen ein hohes Verständnis für Ursache und Wirkung.
Wenn die Tiere gar keinen Hinweis bekamen, waren weder Wölfe noch Hunde in der Lage selbst die Belohnung zu finden. Damit schlossen die Wissenschaftler aus, dass die Tiere das Futter mit Hilfe ihres Geruchssinns finden konnten.
„Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Domestikation einen Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten unserer heutigen Hunde hatte“, sagt Lampe. Allerdings kann man den Einfluss nicht ausschließen, dass Wölfe mehr Forschungsdrang zeigen müssen als Haustiere. Hunde sind üblicherweise darauf konditioniert von uns Futter zu bekommen. Wölfe müssen dagegen selbst Futterquellen entdecken.
„Unsere Studie ist aber auch insofern einzigartig, da wir nicht nur genau die gleiche Geschichte, sprich gleiche Lebensbedingungen und Ausbildung bei Hunden und Wölfen hatten“, so Lampe. „Wir verglichen außerdem Hunde, die wild im Rudel und in Haushalten lebten.“ Deshalb konnte sich das Team auch mit dem den Einfluss der Domestikation unter Berücksichtigung der Lebensbedingungen auseinander setzen. „Das Ergebnis bei den Hunden war unabhängig von der Haltungsmethode. Dies macht unsere Studie zum ersten gültigen Vergleich zwischen diesen beiden Tiergruppen in diesem speziellen Setup“, sagt Letztautorin Virányi.
Doch auch die Reaktion der Wölfe auf die Gesten in Verbindung mit Augenkontakt war für die Forschenden ein interessanter Hinweis auf die Entwicklung der Wildtiere zu unseren vierbeinigen Begleitern. „Das gezeigte Verhalten der Wildtiere könnte die Domestizierung erleichtert haben“, erklärt Virányi. „Allerdings könnte die Arbeit mit sozialisierten Wölfen auch eine Auswirkung auf das Ergebnis haben, da die Tiere den Umgang mit Menschen gewohnt sind.“
Hunde wurden domestiziert, damit der Mensch einen perfekten vierbeinigen Begleiter an seiner Seite hatte. Auf Eigenschaften wie Toleranz und Kooperationsverhalten wurde daher bei der Selektion viel Wert gelegt. Deshalb gibt es viele Hypothesen, dass Hunde damit auch Artgenossen gegenüber toleranter und kooperationsbereiter als Wölfe geworden sind. Gegen diese Theorien spricht jedoch der sozioökologische Hintergrund bei Wölfen, den nächsten freilebenden Verwandten von unseren vierbeinigen Begleiter, die einen sehr sozialen Umgang miteinander in ihrem natürlichen Lebensraum haben.
VerhaltensforscherInnen vom Wolf Science Center der Vetmeduni Vienna testeten nun mit einem sogenannten „loose-string“ Versuchsaufbau, ob die Domestikation Hunde wirklich zu besseren Teamplayern gemacht hat. Die Studie zeigte, dass Wölfe zusammenarbeiten können, wenn sie nur gemeinsam an Futter kommen. Rudellebende Hunde hatten zwar das gleiche Interesse an den Aufgaben, sie waren im Gegensatz zu den Wölfen aber nicht in der Lage zu kooperieren und gingen dadurch leer aus.
Um festzustellen, ob Wölfe oder Hunde besser zusammenarbeiten können, teilte das Team Hunde und Wölfe, die gleich aufgezogen und gehalten werden, in Zweierteams ein.
Anschließend mussten die Zweiergruppen gleichzeitig an den beiden Enden eines Seils ziehen, um ein Futtertablett zu sich ziehen zu können. „Beim loose-string paradigm wird ein Seil durch Ösen in einem Tablett gezogen. Es ist somit nicht fixiert, sondern kann durchgezogen werden, wenn nicht zwei Tiere gleichzeitig an den Enden ziehen. Lässt etwa ein Tier das andere nicht zum Seil und zieht alleine, dann zieht es das Seil aus der Vorrichtung und das Tablett bleibt unerreichbar, erklärt Erstautorin Sarah Marshall-Pescini.
Zuerst mussten die Zweierteams einen Spontantest lösen. Das heißt, sie wurden nicht speziell auf den Test vorbereitet, sondern sollten von sich aus über mehrere Versuche die Aufgabe verstehen. Fünf von sieben Wolfspärchen schafften es zumindest einmal gleichzeitig an den Seilenden zu ziehen. Bei den Hunden schaffte es dagegen nur eines von acht Pärchen. In einem zweiten Test trainierten vier Wolfs- und 6 Hunde-Zweierteams zuerst an der Vorrichtung und hatten dann sechs Versuche, die Aufgabe richtig zu lösen. Wieder zeigten die Wölfe das bessere Teamwork. Drei Wolfspärchen konnten wiederholt das Tablett gleichzeitig zu sich ziehen. Bei den Hunden waren es zwei Pärchen, die allerdings nur einmal die Aufgabe lösen konnten.
Die erfolgreichen Wölfe waren sogar in der Lage schwierigere Aufgabenstellungen zu lösen. Ließ man sie einzeln in das Versuchsgehege, dann warteten sie auf den Partner, bevor sie an dem Seil zogen. Auch wenn es zwei Apparaturen gab, waren die Tiere in der Lage sich abzustimmen und gemeinsam erste die eine und dann die andere Aufgabe zu lösen. Ein wichtiger Aspekt war dabei jedoch der Rang der Tiere im Rudel. Sozial gleichgestellte Tiere arbeiteten besser zusammen, als ein Team mit einem sozial höher gestellten und einem Tier mit einem niederen Rang im Rudel.
Das Ergebnis dieses Experiments zeigt eindeutig den sozioökologischen Hintergrund der Wölfe als Vorteil auf, wenn es um Teamwork geht. „Wölfen wird zwar generell ein stärkerer explorativer Drang Dinge zu erkunden nachgesagt. Sie stachen die Hunde aber eindeutig aus, als es darum ging sich mit einem Partner abzustimmen“, erklärt Letztautorin Friederike Range. Auch in freier Wildbahn jagen sie gemeinsam und ziehen auch gemeinsam ihre Jungen auf. Freilebende Hunde ziehen dagegen ihre Junge alleine auf und suchen auch hauptsächlich einzeln nach Futter, meist menschlichen Abfällen. Die Tendenz Aufgaben gemeinsam zu lösen scheint somit den Wölfen eher im Blut zu liegen, als dass sie die Domestikation verstärkt hätte.
Die Hypothesen zum positiven Einfluss der Domestikation auf Toleranz gegenüber und Kooperation mit Artgenossen sollten laut Marshall-Pescini und Range in Frage gestellt werden. „Studien mit Haushunden zeigten zwar, dass Hunde auch in der Lage sind gut zusammenzuarbeiten. Allerdings spielt in diesem Fall auch die Erziehung durch den Menschen die ausschlaggebende Rolle. Wer mehrere Hunde bei sich zu Hause hält, wird sie so erziehen, dass sie sich tolerieren und auch kooperativer miteinander umgehen. Freilebende Hunde, die ja auch domestiziert wurden, spüren diese erzieherische Maßnahme nicht. Deswegen war es uns wichtig, bei diesen Tests nicht mit Haustieren zu arbeiten und so die menschliche Komponente auszuschließen“, so die beiden Forscherinnen.
Deutlich ist auf dem Bild das Profil des amerikanischen Presidenten, einschließlich blonder Tolle zu erkennen.
Auf Facebook fragte Jade Robinson dann die Netzgemeinde: “Ist es in Ordnung, dass ich Donald Trump im Ohr meines zweijährigen Beagles entdeckt habe?” Dieser Post machte dann seinen viralen Weg und amüsiert die Netzgemeinde alle Kanäle.
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“Es gibt so viel Negatives im Internet und für mich sind es die kleinen Dinge, die mich zum Lachen bringen und es ist schön zu wissen, dass Chief die Leute zum Lachen bringt – auch, wenn es nur sein Ohr ist”, zitiert Jade Robinson der britische Mirror.
Jetzt nutzt Robinson den Bekanntheitsgrad von Ihrem Beagle Chief und sammelt über eine Crowdfunding-Seite Spenden für die Tierarztkosten der Ohrentzündung.
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Ob der Trump im Ohr jetzt der Grund der Entzündung ist, wird nicht genauer berichtet.
Die gute Beziehung zwischen Mensch und Hund galt lange Zeit als Ergebnis der Domestizierung. Man ging davon aus, dass besonders tolerante Tiere vom Menschen bevorzugt wurden und sich so vermehrt haben. Dadurch konnten sich die kooperativen und wenig aggressiven Hunde entwickeln. Vor nicht allzu langer Zeit wurde vorgeschlagen, dass diese Fähigkeiten nicht nur spezifisch für die Hund-Mensch-Beziehung sind, sondern auch für die Hund-Hund-Beziehung. Friederike Range und Zsófia Virányi vom Messerli Forschungsinstitut haben in ihrer Studie untersucht, ob Hunde tatsächlich weniger aggressiv und toleranter gegenüber ihren Artgenossen sind als Wölfe.
Sie führten eine Reihe von Verhaltenstests an Hunden und Wölfen durch. Die Tiere wurden im Wolf Science Center im niederösterreichischen Ernstbrunn von Menschen aufgezogen und in Hunde- und Wolfsrudeln gehalten. Insgesamt untersuchten Range und ihre Kolleginnen neun Wölfe und acht Mischlingshunde.
Um zu testen, wie tolerant Wölfe und Hunde gegenüber ihren Rudelmitgliedern sind, wurden je ein ranghohes und ein rangniedrigeres Tier gemeinsam gefüttert. Es gab entweder eine Schüssel mit rohem Fleisch oder einen großen Knochen.
Während rangniedrigere Wölfe das Futter gegenüber dem ranghöheren Tier häufig verteidigt haben und genauso oft aggressives Verhalten gezeigt haben wie ranghöhere Wölfe, war dies bei den Hunden anders. Rangniedrige Hunde hielten sich zurück und akzeptierten die Dominanz des ranghöheren Hundes. Insgesamt haben allerdings weder Wölfe noch Hunde sehr viel aggressives Verhalten gezeigt. Wenn überhaupt, dann hauptsächlich in Form von Drohverhalten.
„Sensitivität gegenüber einem höheren Rang scheint bei Hunden stärker ausgeprägt zu sein als bei Wölfen“, erklärt die Erstautorin Range. „Dies zeigt sich darin, dass bei den Wölfen auch die niederrangigen Tiere protestieren können und die dominanten Tiere dies tolerieren.“
„Als Menschen den Wolf domestizierten, selektierten sie wahrscheinlich möglichst gehorsame Tiere“, so Virányi. In der Hund-Mensch-Beziehung gehe es eher darum, ohne Konflikte miteinander zu leben und nicht um Gleichberechtigung. Mit seiner Fähigkeit, die Führung anderer zu akzeptieren, wurde der Hund zum gehorsamen Partner des Menschen.
Hunde und Wölfe verhalten sich untereinander eher selten aggressiv. Range zieht folgenden Schluss: „Bereits die Wölfe besitzen ein hohes Maß an Toleranz gegenüber ihren Artgenossen. Das zeigte sich daran, dass ranghohe Wölfe im Fütter-Experiment das Drohverhalten ihrer rangniedrigeren Artgenossen tolerieren. Diese Toleranz ermöglicht die Wolf-Wolf-Kooperation. Genau diese Fähigkeit der Wölfe ist wahrscheinlich die Basis der Mensch-Hund-Beziehung.“
Lange Zeit galt Freigiebigkeit, selbst im Familienkreis, als eindeutig menschliche Eigenschaft. Ratten, Schimpansen und andere Tiere zeigen jedoch ähnliches Verhalten. Rachel Dale und Friederike Range vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni Vienna konnten schon zeigen, dass auch Hunde Artgenossen „beschenken“. Per Seilzug ließen sie im Experiment anderen Tieren eine Belohnung zukommen, vor allem wenn sie die anderen Hunde kannten.
Eine neue Studie des Forschungsteams nutzte nun ein schwierigeres Testverfahren, um das prosoziale Verhalten von Hunden zu bestätigen. Es zeigte sich, dass weiterhin vertraute Hunde bevorzugt werden. Der komplexere Testaufbau beeinflusste jedoch die Bereitschaft Futter für ein anderes Tier bereitzustellen. Es bestätigte sich, dass die angewandte Methode das Ergebnis beeinflusst und viel mehr von sozialer Nähe abhängt als angenommen.
Anstatt an einem Seil zu ziehen, mussten die Hunde in der aktuellen Studie spezielle Gegenstände, sogenannte Spielmarken, erkennen, um eine Freigabe von Futter für den anderen Hund auszulösen. „Wir testeten diesmal nicht nur einen anderen Testaufbau, sondern auch gleich den Schweregrad“, erklärt Dale. „Die Hunde wurden dafür zuerst auf eine Spielmarke trainiert, die Futter für sie selbst zur Verfügung gestellt hat, dann auf zwei weitere, wobei eines davon eine Belohnung für einen Partner auslöste, das andere nicht.“ In drei Testabläufen wurde schließlich getestet, ob sich die Hunde auch in dieser komplexeren Situation prosozial verhalten und einem Artgenossen im Testverlauf Futter zur Verfügung stellen oder nicht. Dabei wurde weiter untersucht, ob es für das Testtier einen Unterschied macht, ob der Partnerhund bekannt oder unbekannt ist und ob eventuell allein die Anwesenheit des Partnerhundes ausreicht, dass der Testhund spendabel ist, selbst wenn der Partner keinen Zugang zu dem Futter hat.
Die Testeinrichtung bestand aus zwei Testabteilen. In einer Kammer wartete der Testhund auf einer genau festgelegten Position, bis die ForscherInnen ein Brett mit den Spielmarken zeigten. Dann konnten sich das Tier entscheiden ein Leckerli zu geben oder nicht. In der ersten Testreihe war die zweite ‚Partner’-Abteil mit einem bekannten oder fremden Hund besetzt. Die Hunde konnten sich während des Tests sehen. Beim zweiten Test blieb das Partnerabteil leer, aber der Hund war im Versuchsraum anwesend. Im dritten Test waren die Testhunde schließlich alleine im Testaufbau. Am Ende jeder Versuchsreihe konnten sich die Testtiere, selber belohnen, indem sie nun die Spielmarke drücken durften, die sie selbst belohnte. Damit wurde sichergestellt, dass die Hunde noch motiviert und nicht gestresst waren und sich nicht von einem fremden Hund ablenken ließen.
Trotz der schwierigeren Vorgaben bestätigte sich das prosoziale Verhalten der Tiere. Die Vorliebe das Leckerli eher einem bekannten Hund zukommen zu lassen, zeigte sich wieder eindeutig. Fremde Hunde wurden beinahe dreimal weniger oft belohnt. Der höhere Schwierigkeitsgrad wirkte sich allerdings auf die generelle Häufigkeit der Futtergaben aus. Dieser Einfluss konnte durch den Vergleich mit dem einfacheren Seilzug-Test zum ersten Mal beim Hund gezeigt werden und bestätigt die Ergebnisse ähnlicher Tests mit Kleinkindern und Schimpansen.
Einen wesentlichen Unterschied fanden die VerhaltensbiologInnen außerdem bei der Frage, ob die Anwesenheit eines Artgenossen wichtig für die Motivation der Testhundes war. Selbst wenn ein zweiter Hund ganz einfach nur im Raum und nicht direkt in dem Partnerabteil war, erhöhte das die Motivation ein Leckerli zu geben. Waren die getesteten Hunde alleine, sank die Zahl der Futtergaben.
Dieser Aspekt, der als Social Facilitation-Theorie bezeichnet wird, konnte in der ersten Studie noch nicht belegt werden. Die Theorie geht davon aus, dass es eher zu einer Leistung kommt, wenn Artgenossen anwesend sind. Bei einem schwierigeren Testverfahren scheint die Anwesenheit eines Artgenossen eine größere Rolle zu spielen. Auch in diesem Fall bevorzugten die Testhunde bekannte Tiere. „Der Unterschied war aber geringer als bei direktem Sichtverhältnis. Die Social Facilitation-Theorie sollte deshalb bei zukünftigen Studien und auch einfachen Tests noch mehr einbezogen und hinterfragt werden“, so Range.
Eine wichtige soziale Fähigkeit des Menschen ist es, einschätzen zu können, dass man ungerecht behandelt wird. Dies ist vor allem wichtig, wenn man mit anderen kooperiert. Verschiedene Affenarten reagieren ebenso sensibel, wenn sie ungleich behandelt werden. Ob auch andere Tierarten ungleiche Behandlung erkennen und darauf reagieren, ist kaum erforscht. Bei Hunden gab es in verschiedenen Studien zumindest Anzeichen von Abneigung gegen ungleiche Behandlung, etwa wenn sie selbst kein Futter bekamen, aber ihr Partner für dieselbe Aktion schon. Dass sie diese Fähigkeit besitzen, wurde bislang mit der Anpassung an den Menschen, der Domestikation, erklärt.
Ihre nächsten Verwandten, die Wölfe, zeigen jedoch genauso Abneigung gegen ungleiche Behandlung. Das belegt eine neue Studie des Messerli Forschungsinstitutes und des Wolf Science Centers der Vetmeduni Vienna. Wenn die Tiere auf Kommando eines Trainers einen Summer drückten und dafür keine oder ein weniger bevorzugtes Leckerli als ihr Partner für dieselbe Aktion bekamen, dann verweigerten sie die Teilnahme an dem Versuch. Das Verhalten war ähnlich bei Wölfen und Hunden, die gleich aufgezogen wurden und somit die gleichen Erfahrungen hatten. Dies deutet auf eine von einem gemeinsamen Vorfahren vererbte Fähigkeit hin. Domestikation ist somit kein Faktor, warum Hunde auf eine ungleiche Behandlung reagieren.
Das Forschungsteam um Jennifer Essler und Friederike Range untersuchte das Verhalten beider Hundearten mit einem Nicht-Belohnungstest und einem Qualitätstest, bei denen die Tiere in zwei aneinandergrenzende Gehege gebracht wurden. Sie mussten dann abwechselnd auf Kommando mit der Pfote einen Knopf drücken, um eine Belohnung zu bekommen.
„Beim Nicht-Belohnungsversuch erhielt jedes Mal nur der Partner ein Leckerli. Das Versuchstier ging leer aus. Beim Qualitätstest gab es zwar für beide Vierbeiner eine Belohnung, das bevorzugte und damit hochwertigere Leckerli ging aber wieder an den Partner“, erklärt Jennifer Essler. „Die Fähigkeit, diese ungleiche Behandlung zu erkennen, zeigte sich, wenn sie sich weigerten weiterzumachen.“ Interessanterweise arbeiteten die Tiere aber ohne Probleme weiter, wenn kein Partner anwesend war. „Das demonstriert, dass es nicht allein die Tatsache ist, dass sie selber keine Belohnung bekommen haben, weshalb sie aufhören, mit dem Trainer zu kooperieren“, sagt Range. „Das Verweigern wird ausgelöst, weil der andere etwas bekommen hat, sie selber aber nicht.“
Auch beim Qualitätstest weigerten sich Wölfe und Hunde, weiter mit dem Trainer zu kooperieren und den Summer zu drücken. „Diese Reaktion konnte in den bisherigen Versuchen nicht gezeigt werden. Es bestätigt aber noch eindeutiger, dass es Wölfe und Hunde wirklich verstehen, wenn sie ungleich behandelt werden“, so Essler. Die Wölfe waren dabei jedoch noch um einiges sensibler als die Hunde.
Der Platz in der Rangordnung des Rudels war außerdem ein zusätzlicher Faktor, wann ein Tier den Versuch abbrach. „Bei den ranghohen Tieren löste die ungleiche Behandlung schneller Frust aus, da sie diese Situation, etwas gar nicht oder nur von schlechterer Qualität zu kriegen, nicht gewohnt sind“, erklärt Range. „Die Ordnung in ihrem Rudel steht somit in direktem Zusammenhang mit ihrer Reaktion auf ungleiche Behandlung.“
Im Anschluss an die Versuche wurde außerdem bewertet, ob die Tiere mit dem Testpartner oder dem Experimentator in einem neutralen Gehege Kontakt aufnahmen. Wölfe, die ungerecht behandelt wurden, hielten Abstand zu den Menschen. Die Hunde dagegen nicht. „Auch wenn diese Vierbeiner nicht direkt mit Menschen zusammenleben, sind sie uns zugänglicher. Hier scheint die Domestikation das Verhalten der Hunde zu beeinflussen. Der enge Kontakt zum Menschen als Haustiere könnte ihr Verhalten in solchen Situationen demnach eher reduzieren, als es auszulösen“, so Range.
Hunde waren die ersten Tiere, die der Mensch domestizierte. Die hohe soziale und kommunikative Kompetenz des Hundes im Umgang mit Menschen, macht ihn zu einem der beliebtesten Haustiere. Die nahen Verwandten der Hunde, die Wölfe, sind ebenso hoch sozial. Sie kooperieren untereinander, ziehen gemeinsam ihre Jungen groß, jagen gemeinschaftlich und verteidigen als Rudel ihr Territorium. Friederike Range und ihre Kollegin Zsófia Virányi vom Messerli Forschungsinstitut an der Veterinärmedizinischen Universität Wien wollten wissen, ob die sozialen Fähigkeiten des Hundes, die bei der Hund-Mensch Interaktion zu beobachten sind, während der Domestikation entstanden sind oder ob bereits Wölfe diese Fähigkeiten hatten.
In einer kürzlich erschienenen Studie im Magazin Science zeigten Forscher, dass Hunde vor etwa 15.000 bis 33.000 domestiziert wurden und von einer ausgestorbenen europäischen Grauwolfpopulation abstammen.
Die Verhaltensforscherinnen untersuchten 11 Wölfe und 14 Hunde, die im Wolf Science Center in Niederösterreich aufgezogen und in Rudeln gehalten wurden. Mit einfachen Lernexperimenten, in denen Haushunde und Menschen etwas vorzeigten, erforschten die Wissenschafterinnen die kognitiven Fähigkeiten beider Tierarten.
Wölfe und Hunde beobachteten wie ein Mensch oder speziell trainierte Haushunde, Nahrung vor den Augen der Tiere versteckten. Beide, Wölfe wie Hunde, fanden verstecktes Fressen häufiger, nachdem sie einen Demonstrator, Hund oder Mensch, beim Verstecken beobachteten als während der Kontrolle, wo sie keine Demonstration sahen. Das bedeutet also, dass die Tiere nicht nur ihrem Geruchssinn vertrauen, sondern auch beobachten und diese Information nutzen.
Die Forscherinnen interessierten sich auch dafür, wie genau die Tiere beobachten. Wenn ein Demonstrator (Hund oder Mensch) nur vorgab, Fressen zu verstecken, reagierten die Tiere unterschiedlich. Hunde unterschieden zwischen der Demonstration und der Kontrollsituation und suchten nur, wenn wirklich Futter versteckt wurde. Wölfe dagegen unterschieden nur zwischen den beiden Situationen beim Menschen. War der Demonstrator ein Hund, schauten die Wölfe generell weniger zu als die Hunde und machten keinen Unterschied zwischen den beiden Situationen. Das könnte daran liegen, dass die Hundedemonstratoren das Futter, das sie verstecken mussten, nicht mochten und dies auch durch ihr Verhalten gezeigt haben. Die Forscherinnen nehmen an, dass genau hier der Knackpunkt liegt. Wölfe sind sehr wachsam, wenn es um genaues Beobachten von Artverwandten geht. Und da die Demonstratoren selbst die Belohnung nicht mochten, interessierten sich auch die Wölfe weniger dafür, das Fressen zu finden.
Insgesamt lassen die Forschungsergebnisse darauf schließen, dass Hunde und Wölfe Informationen nutzen, die sie von Artgenossen und von Menschen erhalten. Hunde und Wölfe haben also sehr viel gemeinsam, wenn es um ihre kognitiven Fähigkeiten geht. „Die Fähigkeit, von sozialen Partnern – ob Artgenosse oder Mensch – zu lernen, beschränkt sich nicht auf den Hund sondern war bereits bei den Vorfahren, den Wölfen, vorhanden. Bei der Domestikation machte sich der Mensch diese sozialen Fähigkeiten der Wölfe zu Nutze“, so das Resümee von Friederike Range.
Jedes Jahr am 10. Oktober ist der internationale Welthundetag, ein Tag den man eingerichtet hat um mal an den besten Freund des Menschen zu denken.
Der Hund, ein Tier das schon 20.000 – 30.000 Jahre dem Menschen treu beiseite steht und:
Hunde und Menschen haben schnell erkannt, dass es für beide ein Vorteil ist, zusammen zu leben, zusammen zu arbeiten.
Gönnen wir doch unseren Hunden heute als Dank einen Tag Urlaub.
Zeigt uns doch auf Bildern wie Euer Hund/e seinen/ihren Urlaubstag verbringen auf unserer Facebookseite.
Das schönste Bild von Euren Hunden prämieren wir mit einer Schleppleine 7 m aus Biothane.
Einsendeschluss Sonntag 24:00 Uhr!
Hunde können die Gesichter verschiedener Menschen auf Bildern unterscheiden. Diese Fähigkeit haben die Forschenden des Messerli Forschungsinstitutes bereits 2013 nachgewiesen. Link zur Studie. Ob Hunde auch Emotionen in Gesichtern von Artfremden wahrnehmen können, wurde bisher noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen.
Corsin Müller und Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut haben diese Fähigkeit gemeinsam mit Kolleginnen im Clever Dog Lab an der Vetmeduni Vienna erforscht. Sie präsentierten 20 Hunden jeweils ein fröhliches und ein zorniges Frauengesicht nebeneinander auf einem Touch-Screen.
Hunde der einen Testgruppe wurden in der Übungsphase darauf trainiert, nur fröhliche Gesichter anzustupsen. Eine andere Gruppe sollte nur zornige Gesichter auszuwählen.
Um auszuschließen, dass sich die Tiere lediglich an auffälligen Bildunterschieden wie den hervorscheinenden Zähnen oder den Zornesfalten zwischen den Augen orientieren, zerteilten die Forschenden die Bilder horizontal. Die Hunde bekamen währen der Trainingsphasen also entweder nur die Augen- oder die Mundpartie zu sehen.
Und tatsächlich waren die Treffer nicht zufällig. Die meisten Hunde lernten zwischen fröhlichen und zornigen Gesichtshälften zu unterscheiden und schafften anschließend die korrekte Zuordnung auch spontan für komplett neue Gesichter, ebenso wie für die Gesichtshälften, die sie in der Übungsphase nicht zu sehen bekommen hatten.
Hunde, die auf fröhliche Menschengesichter trainiert waren, erlernten ihre Aufgabe wesentlich schneller, als jene, die nur die zornigen Gesichter anzeigen sollten. „Es sieht so aus, als würden die Hunde Hemmungen haben, zornige Gesichter anzustupsen“, erklärt der Studienleiter Ludwig Huber.
„Wir gehen davon aus, dass die Hunde bei dieser Übung aus ihrer Erinnerung schöpfen. Sie erkennen einen Gesichtsausdruck, den sie bereits abgespeichert haben“, erklärt der Erstautor Corsin Müller. „Wir vermuten, dass Hunde, die keine Erfahrungen mit Menschen haben, schlechter abschneiden würden oder die Aufgabe gar nicht lösen könnten.“
Hunde verfügen zwar über einen höher entwickelten Geruch- und Gehörsinn als der Mensch, der Sehsinn der Vierbeiner ist jedoch etwa sieben Mal schlechter entwickelt. „Dass Hunde die menschliche Gefühlswelt auf diese Art wahrnehmen können, war bisher noch nicht bekannt. Um die Entwicklung dieser Fähigkeiten noch besser zu verstehen, wollen wir diese Tests am Touch-Screen in Zukunft auch mit Wölfen am Wolf Science Center durchführen“, so Huber.
Seit drei Jahren forscht das Team um Ludwig Huber im WWTF-Projekt „Like me“ daran, ob sich Hunde in die Gefühlswelt von Artgenossen oder Menschen einfühlen können. Projektpartner an der MedUni Wien und der Universität Wien erforschen entsprechend die empathischen Fähigkeiten der Menschen.